elisabeth hauner

kunst

Betrachtungen
12. April 2021

Die letzte Woche war echt gut – mal bissi ruhiger im Online-Business und endlich mal wieder das Gefühl was geschafft zu haben ?.

Aktuell läuft wieder der Osterkurs vom Buddhahaus im Allgäu bzw. der Metta Vihara. Letztes Jahr hatte ich zu der Zeit Urlaub und habe alle Vorträge von Nyanabodhi angehört und einige Meditationen mitgemacht. Diesmal kann ich nicht so konzentriert dabei sein und höre mir die aufgenommenen Vorträge im nachhinein an, wenn es zeitlich für mich passt. Am Samstag Vormittag ging es um Sati (Achtsamkeit), das auch mit “einach da sein” übersetzt werden kann. Da sein, ohne zu benennen oder zu bewerten. Es geht darum eine offene Haltung zu entwickeln, die weder haben will noch ablehnt. Denn diese Aktionen holen einen sofort aus diesem Moment heraus, den man ja eigentlich wahrnehmen wollte (sollte). Ich hab das schon so oft gehört, versuche es immer wieder und manchmal weiß ich einfach nicht, wie ich es anstellen soll! Wie geht das, wenn ich da sitze und dem Gesang einer Amsel lausche, dass ich dann nicht “Wie schön!” denke? Geht es denn nicht auch darum mich an den schönen Dingen zu erfreuen? Und ist genießen schon ein anhaften? Ich glaube nein, nur wenn ich den Genuß unbedingt wieder haben will und nicht eher ruhe, bis ich ihn wieder erleben kann. Wie geht es, wenn ich am Samstag Nachmittag in der Stadt bin und so viele Menschen eng beinander sitzen (ohne Maske)? Ganz automatisch denke ich dann: “Muß das sein?” Und genau das ist es! Das automatische – ohne dass ich da einen Einfluß drauf hätte! Ich könnte es wahrnehmen, Abstand halten und bei mir und meinem Erleben bleiben.  Wäre auch eine Möglichkeit. Vor allem, weil sie wegen meiner Gedanken auch nicht voneinander abrücken würden. Kann ich mir sparen die Energie.

Und dann hab ich mich noch hingesetzt und die angeleiteten “Täglichen fünf Betrachtungen” angestellt. Wie der Name schon sagt, wäre es die Aufgabe dies jeden Tag zu tun. Ich mache es immer dann, wenn es in einem Kurs als Kontemplation angeleitet wird – also etwa ein bis zwei mal im Jahr. Ich finde es immer wieder spannend hin zu spüren, was diese Sätze mit mir machen. Mal kommt totaler Widerstand hoch. Ich will das dann nicht und merke wie sich alles in mir dagegen sträubt das anzunehmen. Und ein anderes mal kann ich für mich empfinden “Ja, so ist es und es ist in Ordnung.” Das variiert auch bei den einzelnen Ansätzen – am besten komme ich mit der fünften Betrachtung klar, weil sie mir Verantwortung gibt. Ich bin nicht ausgeliefert, sondern habe die Möglichkeit mit meinem Denken, Sprechen und Handeln etwas zu bewirken. Wenn Du magst, kannst Du es ja ausprobieren. Entweder für Dich alleine, oder mit der Anleitung von Nyanabodhi – ich habe unten den Link eingefügt. Es dauert ca. 20 Minuten.

Die täglichen fünf Betrachtungen:

1. Es ist der natürliche Verlauf, dass ich alt werde. Ich kann dem altern nicht entgehen. Langsam glaube ich es. Auch wenn ich mich innen drin nicht so fühle, merke ich meistens an meinem Körper, daß es so sein muß. Auch, wenn ich im Online Business nicht so fix bin oder wenn ich mir meine Kolleg*Innen so angucke, dann fühle ich mich manchmal wirklich alt. Und dann wiederrum denke ich auch, dass es o.k. ist. Altern hat auch etwas mit Weisheit zu tun. Wenn man es in Würde tut. Und ich darf auch albern sein, wenn ich ein klein bisschen weise bin ?

2. Es ist der natürliche Verlauf, dass ich auch immer wieder krank werde. Ich kann dem krank sein nicht entgehenUps – hier kann ich meistens gut damit hadern. Ich empfinde es als mein Grundrecht gesund zu sein, was natürlich völliger Blödsinn ist. Aber inzwischen kann ich mich einfach ins Bett legen, oder das für mich tun was mir gut tut ohne großartig zu jammern (na ja meistens). Ich bin nicht mehr wütend, wenn ich dies oder jenes nicht machen kann, weil ich krank bin. Ich kann es manchmal auch als eine Chance sehen um auszuruhen und mein Körper bringt mich in jedem Fall in den gegenwärtigen Moment.

3. Es ist der natürliche Verlauf, dass ich sterben werde. Ich kann dem Tod nicht entgehenJa, das ist so. Und ich will auch keine Hundert werden. Ein bisschen Zeit hätte ich gern noch – es gibt noch einiges zu erleben. Ich bin neugierig, wie sich diese Welt entwickelt, ob wir  kapieren um was es eigentlich geht? Wie gehe ich um mit den Veränderungen, die anstehen? Wie entwickle ich mich? Werde ich eine verbitterte, alte Frau oder eine die offen bleibt für die Freude, vor allem auch an den kleinen Dingen und diese dann auch teilt / mitteilt?

4. Alles was mein und mir lieb ist muss sich auflösen, muß entschwindenTja, da zeigt sich dann der Unterschied z.B. zwischen anhaften und lieben. Kann ich damit umgehen, dass ich Dinge und vor allem Menschen verlieren werde? Mit Veränderungen muß ich ja mehr oder weniger täglich umgehen – und wer mich kennt, weiß, dass das für mich kein leichtes Brot ist. Aber sie kommen, ob ich damit umgehen kann oder nicht. Deshalb ziehe ich es vor zu üben und mich auch zwischendrin daran zu erinnern, daß die Vergänglichkeit mein Tor ist durch das ich gehen kann. Was darf ich noch lernen bzw. wo gilt es mich einzulassen ohne Angst und wo ist loslassen die Erfahrung, die zu machen ist?

5. Ich bin der Erbe meines Karma; meines Wirkens, meines Handelns, Denken und SprechensWie oben schon angedeutet, ist das für mich die klarste der fünf Betrachtungen. Und trotzdem eine Herausforderung – gerade wenn es emotional wird. Und das darf es auch, weil bewußtes Erleben nicht bedeutet alles hinzunehmen, sondern auch auszudrücken was für mich nicht stimmig ist – meine Challenge?

 

Ich wünsche Dir einen guten Start in diese neue Woche.

 

Die fünf täglichen Betrachtungen mit Nyanabodhi – 20 Minuten (danach kann man noch in Stille bleiben, wenn man mag und Zeit hat).

Die Collage zeigt spontan ausgewählte Wörter und Bilder aus der Wochenzeitung “Zeit” vom 01.04. bis 07.04.2021

 

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