elisabeth hauner

kunst

Eine flache Sinuskurve ohne große Ausschläge
11. April 2022

Im Westen nichts Neues. Ich wußte nicht, dass dieser Spruch ein Buchtitel ist. Hier beschreibt Oskar Maria Remarque den 1. Weltkrieg aus Sicht eines “einfachen” Soldaten. Gut, dass ich den Ursprung gegoogelt habe, sonst hätte ich diese Worte heute als Überschrift verwendet um vorweg zusammen zufassen, dass sich in der letzten Woche bei mir nichts Großartiges getan hat.

Ich bin am Donnerstag Mittag ganz unspektakulär umgeknickt und habe mir dabei das rechte Außenband angerissen. Die nächsten 6 Wochen trage ich eine Schiene, die mir eine Entscheidung abnimmt. Nämlich die Wahl der Schuhe. Damit passe ich ausschließlich in meine Trackingschuhe. Das ist jetzt nicht wirklich kommod, aber es ist auch nicht richtig schlimm. Bis zu unserem Urlaub im Juni sollte alles wieder passen, also kein Problem. Am Donnerstag Abend hatten wir ein Ateliertreffen an dem vier von sechs der kreativen Gemeinschaft anwesend waren. Es hat mir gut getan zu erzählen, dass ich grad überhaupt nicht weiß was ich gestalten soll. Ich sollte doch in diesen Zeiten eine Aussage mit dem treffen, was ich kreiere. Damit boykottiere ich mich selbst total. Und so seziere ich die “Zeit” und füge Überschriften in einen neuen Kontext zusammen. Worte schienen mir die letzten Monate wichtiger zu sein. Ein intellektueller Umgang mit dem Zeitgeschehen.

In der Diskussion, die einen weiten Bogen spannte von meiner kreativen Blockade zu den aktuellen Krisen in der Welt und wieder zurück wurde mir klar, dass ich, ob ich es nun will oder nicht auch immer eine Zeugin meiner Zeit bin. Was aber nicht bedeutet, dass ich das Weltgeschehen unbedingt bewusst kreativ aufarbeiten muss. Jeder Text, jedes Bild ist sowieso autobiographisch. Es gab viele hilfreiche Anmerkungen von den anderen dreien, die mich tatsächlich entspannt haben. Vor allem auch die Tatsache, dass jeder von uns jetzt einen eigenen Atelierplatz hat. Da müsse es doch jetzt eigentlich sowas von abgehen! 😉

Am Freitag und am Sonntag war ich dann im Atelier. Ich habe mit drei angefangenen Bildern weiter gemacht. Ohne viel nachzudenken. Einfach tun. Schnippeln, kleben, föhnen, rubbeln, föhnen und wieder rubbeln und nochmal von vorne. Die Zeit ist verflogen und ich hatte das Gefühl ins Fließen gekommen zu sein. Es hat mir Freude gemacht Fototransfer auszuprobieren und Collagen zu gestalten. Die entsprechenden Papiere und Ausdrucke von Fotos stammen alle von mir und fügen sich ineinander – ohne Plan. Eine eher stille Freude hat sich ausgebreitet und begleitet mich. Danach kam dann die Zeit dran. Einfach mal die Reihenfolge ändern.

Es war gut zu erleben, dass es keine überschäumende Freude oder abgrundtiefe Trauer braucht um kreativ und lebendig zu sein. Das Leben ist nichts Besonderes und dabei doch einzigartig für jeden Einzelnen. In seinen Ausprägungen. Und somit wäre der Titel “Im Westen nichts Neues” sowieso fehl am Platz gewesen. Es hat sich eine Tür aufgetan, von der ich dachte ich hätte den Schlüssel dazu verlegt. Das was sich dahinter befindet ist nicht brandneu, sondern ein neuer Blick auf “eine alte Bekannte”.

 

Ich wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche! Und natürlich ein frohes Osterfest ?

 

Diesmal die Zeitschnipsel aus der Wochenzeitung “Zeit” vom 31. März bis zum 06. April 2022

Peter Gabriel: Don´t give up

Sweet Child in Time von Deep Purple habe ich dann doch nicht beigefügt. Der langsame Teil ist wirklich hörenswert, der Part mit dem lauten Schreien, war mir schlicht zu viel für einen Montag Morgen 😉

 

 

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