elisabeth hauner

kunst

Kunst bewegt
10. Oktober 2022

Unter diesem Motto leitet eine der Organisator:Innen von Kunst in Sendling (KiS) Führungen zu verschiedenen Stationen dieser 3-tägigen Veranstaltung.

Ich greife dieses Motto auf, weil mich diese Tage sehr bewegt haben. Sie haben mich berührt, angezündet und nach knapp zwei Wochen Corona meine Lebendigkeit angeschubst. Es fühlte sich an, als ob alle Zellen wieder prall gefüllt und Freude und Lust am Leben wieder eingezogen sind.

Es war ganz wunderbar, dass Freund*Innen, Bekannte und auch viele neue Interessierte die Station 01, Ateliergemeinschaft “Fugger 4” besucht, und sich interessante Gespräche ergeben haben. Eigentlich hatte ich ein bisschen Bedenken, dass ich noch nicht fit genug sei und wollte eigentlich nur stundenweise anwesend sein. Und dann bin ich nur einmal früher gegangen und war nicht angestrengt, sondern im Gegenteil sehr aufgeweckt und fit als am Sonntag kurz vor 19 Uhr alle Wegweiser wieder abgenommen und das Atelier wieder in den “Normalzustand” zurückverwandelt war.

Eines der Highlight war, dass diesmal eine der Führungen am Sonntag den Weg zur Station 01 fand. Bereits am Freitag war G. bei uns um uns ein bisschen zu interviewen und sich für diesen Anlass vorzubereiten. Als sie dann am Sonntag gegen 13:30 mit ungefähr zehn Personen bei uns hereinmarschierte, gab es eine ganz kurze Einweisung von ihr. Dann führte Sie alle zuerst zu meinem Platz und bat, dann völlig überraschend darum, dass ich doch einige Worte zu meiner Kunst sagen sollte. Und ich habe (entgegen meiner normalen Gewohnheit: Vorbereitung gibt Sicherheit / der innere Kontrolletti lässt grüßen) freundlich und mit einem Lächeln darauf reagieren können. Dass das jetzt etwas überraschend sei, aber dass ich dann halt unvorbereitet etwas erzählen würde. Der übliche Impuls (Freeze) blieb aus. Keine Anspannung und Muskelverhärtung – kein innerer Lockdown. So was ähnliches wie ein Wunder  ?. Als nächstes kam Wolfgang dran. Er erzählt ja sehr gerne ?und somit war es glaub ich auch kein Thema für ihn. M. hat mir nachher erzählt, dass sie ganz froh war, dass sie etwas Zeit hatte sich vorzubereiten und J. hat dann diese Runde mit ihren Bildern abgeschlossen.

Eine interessante Erfahrung, die mich dann doch zu einem Text von Pema Chödrön bringt, mit dem ich eigentlich heute starten wollte. Er stammt aus ihrem Buch “Wenn alles zusammenbricht”. Ich bin sehr dankbar, dass der Text vor ein paar Tagen den Weg zu mir gefunden hat ?

“Wir denken, wenn wir nur genug meditieren oder joggen oder uns perfekt ernähren würden, wäre alles perfekt. Aber aus der Sicht von jemandem, der wach ist, ist das der Tod. Das Streben nach Sicherheit oder Perfektion, die Freude daran, sich bestätigt und ganz zu fühlen, mit sich selbst zufrieden und bequem, ist eine Art Tod. Darin gibt es keine frische Luft. Wir töten den Moment, indem wir unsere Erfahrung kontrollieren. Auf diese Weise bereiten wir uns auf unser Scheitern vor, denn früher oder später werden wir eine Erfahrung machen, die wir nicht kontrollieren können: Unser Haus wird abbrennen, jemand, den wir lieben, wird sterben, wir werden herausfinden, dass wir Krebs haben, jemand wird Tomatensaft über unser weißes Kleid schütten.” Der Sinn besteht darin weiter zu forschen und nicht aufzugeben, auch wenn wir feststellen, dass etwas nicht so ist, wie wir dachten. Das ist es, was wir wieder und wieder entdecken werden: Nichts ist so, wie wir dachten (wie wir es planten). Die Dinge sind immer im Wandel, wenn wir das nur erkennen könnten. Nichts ist jemals so, wie wir es uns erträumen. Der Zwischenzustand ist die ideale Situation, in der wir nicht gefangen sind und unser Herz und unseren Geist öffnen können. Es ist ein sehr zärtlicher, nicht-aggressiver, ergebnisoffener Zustand. Bei dieser Erschütterung zu bleiben – bei einem gebrochenen Herzen, einem knurrenden Magen, dem Gefühl der Hoffnungslosigkeit und dem Wunsch nach Rache – das ist der Weg des Erwachens. Diese Unsicherheit auszuhalten sich inmitten des Chaos zu entspannen und zu lernen, nicht in Panik zu geraten – das ist der spirituelle Weg.”

 

Ich wünsch Dir einen guten Start in die neue Woche.

Kunst in Sendling: Hier das Bild, das was geworden ist, weil es nichts werden musste – eigentlich ein Übungsbild. “Zimmer mit Einblick” Ich finde es mega (würde meine Lieblingsschwägerin sagen).

Norah Jones: To Live – Algorithmen find ich manchmal richtig gut, z.B. wenn sie Playlists erstellen, die mir solche Lieder in die Ohren schieben.

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