elisabeth hauner

kunst

Mit Erkundung den Horizont erweitern
1. November 2021

Wir haben am Sonntag unseren Atelierplatz eingerichtet. Alles in das Regal geräumt, das Wolfgang schon aufgebaut hatte. Farben, Pinsel, Utensilien. Sehr ordentlich sieht das aus. Ich muss unbedingt noch ein Foto machen. Damit sich der Teil in mir, der nicht so ordentlich ist daran ein Beispiel nehmen kann?

Am Montag war ich dann zum ersten Mal im Atelier – auf meinem Atelierplatz und habe zwei Mal Zeit “geschnipselt”. Die letzen beiden Wochen bin ich nicht so intensiv zum lesen gekommen und so habe ich das beim Reißen und Schneiden ein wenig nachgeholt. Unter anderem die Kolumne von Peter Dausend. Mit zwei Zitaten daraus möchte ich diesmal starten.

Zum einen von dem Lyriker Stanislaw Jerzy Lec: “Wer den Himmel auf Erden erwartet, hat im Erdkundeunterricht nicht richtig aufgepasst”. Als ich das gelesen habe, musste ich schmunzeln. Ich hatte es grade die Tage über Geographie – das hat mich in der Schule nicht die Bohne interessiert. Dementsprechend fällt es mir auch schwer mich auf der Weltkarte zu orientieren. Orientierung – ein Kapitel für sich. In der gleichen Kolumne wird auch noch Konrad Adenauer zitiert: “Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.” Da war mir nicht mehr zum Lachen zumute, weil sich mein Horizont die letzte Zeit immer wieder stark verengt.

Es gibt Momente in denen ich, durch einen mir nicht unbedingt nachvollziebaren Auslöser, von einem auf den anderen Moment völlig in mir eingesperrt bin. Das Hirn ist in einem Schraubstock eingespannt. Keine Gedanken. Gleichzeitig wird ein Stöpsel in meinen Füßen gezogen und die ganze Lebendigkeit läuft aus meinem Körper und versickert in der Erde. Mein Kreislauf fährt runter und ich friere. Zugleich spannen sich unwillkürlich einzelne Muskeln in meinem Körper an. Das ist nicht toll für mich und eine Zumutung für Menschen, die gerade mit mir sind. Ich mutiere zum sozialen Analphabeten und bin völlig unfähig normale Konversation zu betreiben. Das Ganze kann Stunden anhalten, löst sich dann langsam und manchmal folgt darauf am nächsten Tag eine fette Migräne. Es ist nicht neu – häuft sich aber gerade. Manchmal ist es gut dann für mich zu sein, und manchmal ist es wichtig mich zuzumuten. Aber auf jeden Fall geht das so nicht weiter. Passenderweise hat mich meine IFS Therapeutin gestern angeschrieben, ob ich nicht an ihrem Online-Kurs “In mir sicher und zu Hause – Selbstregulation und Selbstmitgefühl” teilnehmen möchte, der kommende Woche startet. Ich habe mich direkt angemeldet.

Nicht der Himmel auf Erden, sondern Hilfe zur Selbsthilfe – DA GEHT’S LANG – Horizonterweiterung inklusive.

In diesem Sinne wünsche Dir einen guten Start in die kurze Arbeitswoche mit einem weiten Horizont, der sich auch vom Herbstregen nicht einengen lässt?

 

Die Collage zeigt spontan ausgewählte Wörter und Bilder aus der Wochenzeitung “Zeit” vom 15.10. bis zum 21.10. und vom 22.10. bis 28.10.2021

Atemübung mitgebracht aus dem Yogaretreat in Südtirol von Sandra Litter: 5 Minuten

80er Song: Every Rose has it’s thorn

 

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