elisabeth hauner

kunst

Normalität? Echt jetzt? ?
29. März 2021

Es ist eine verrückte Zeit. Finde ich. Und dabei wird alles irgendwie immer “normaler”. Das Thema “Normal” hab ich im ersten Lockdown vor einem knappen Jahr schon ziemlich ausführlich “durchdacht”. Aber damit scheine ich wohl nie fertig zu sein. Wie mit ein paar anderen Themen auch ?

Ich habe mich daran gewöhnt mit der Maske,  erst Stoff-, dann OP-, dann FFP2-Maske unter Menschen zu gehen. Inzwischen habe ich immer eine dabei, vergessen habe ich das schon lange nicht mehr. Es ist zur Routine geworden. Es hilft und das zählt. Es ist auch normal geworden, Freunde und Familie nur noch über Zoom oder maximal im Freien (0der auch bei weit geöffnetem Fenster bei 0 Grad)  zu sehen und auch das nicht so oft. Für mich hat es auch an Normalität gewonnen, nicht genau zu wissen, was ich jetzt eigentlich darf und mit wem bzw. wann. Zum Beispiel einkaufen – alles andere außer Lebensmittel. Einen Termin vereinbaren um Klamotten einzukaufen ? Da war ich interessanter Weise immer spontan: Kleiderschrank über Nacht leer -> Zur Lisbeth fahren -> Powershopping -> Endlich wieder was zum anziehen haben ?. Die permanenten Änderungen, getrieben durch den Inzidenzwert und nun wohl bald durch eine erneute Notbremse komplett zum Stillstand gebracht,  machen mich ein wenig müde und rauben mir meinen letzten Rest an Spontanität.  Vor jeder Aktion gilt es zu klären, ob und in welcher Form jetzt gerade was genau geht. Außer homeoffice, das geht immer ?.

Zum Glück war an diesem Wochenende der Inzidenzwert in München noch unter 100 und somit konnten wir uns die Banksy Ausstellung im Isarforum ansehen. Danke P. für Deinen Status, der mich darauf aufmerksam gemacht hat ?. Ich habe den Namen dieses Künstlers erst vor ein paar Jahren gehört – bei der StreetArt Ausstellung in der kleinen Olympiahalle. Da gab es einen super interessanten Film über diese Künstler, die ja zwischen “Dunkel und sigst mi ned” ihre Kunstwerke an Mauern und Hauswände sprayen und immer damit rechnen müssen erwischt und zur Rechenschaft gezogen zu werden. Nicht so Banksy. Er macht das seit 20 Jahren und keiner weiß wer er ist. Seine Werke werden für Millionenbeträge gehandelt. Das Bild von den Affen im Unterhaus, das er wohl anlässlich der Brexit-Theaters entstand,  wurde bei Sotheby’s für 9,9 Millionen Pfund versteigert! Ich finde seine Art die Unglaublichkeiten dieser Welt auf den Punkt und in die Welt zu bringen genial. Es regt zum Nachdenken an und das kann nicht schädlich sein, bei all dem was so abgeht. Ich kann mir vorstellen, dass es leichter fällt Ungerechtigkeiten öffentlich zu machen, seine Meinung zu adressieren, wenn man das unter einem Pseudonym tun kann. Allerdings frage ich mich auch, wie es funktioniert eine Ausstellung mit jemandem zu organisieren, den man nicht direkt kontaktieren kann, denn eine Website mit Impressum hat Banksy ja wohl nicht ?

Zurück zur Normalität, die auch beinhaltet, dass Unsicherheit und Unplanbarkeit Alltag werden. Allerdings muss ich gestehen, dass mir das schwer fällt. Ich brauche für viele Dinge extrem lang und Flexibilität beinhaltet Tempo. Ein Widerspruch in sich. Es soll alles sehr viel schneller gehen und doch dauert alles sehr viel länger. Ganz einfach, weil die Komplexität alles mit allem zu verbinden immer mehr zunimmt. Das Wunderkind “Digitalisierung” kann mich nicht zu Luftsprüngen hinreissen – eher zu ärgerlichen Tänzen in  Rumpelstilzchen-Manier. Wenn es z.B. fast zwei Wochen dauert für eine neue Mitarbeiterin eine Telefonnummer zu bekommen. “Für was braucht es eine Telefonnummer? Sie kann doch über Teams telefonieren!” Das wir auch mit Menschen außerhalb der Firma kommunizieren, und diese uns auch mal anrufen wollen,  scheint eher ungewöhnlich zu sein. Ein wirklich sehr harmloses Beispiel aus dem Alltag einer “Transformationsgeplagten”. Aber jammern gilt nicht – zumindest nicht auf Dauer. Deswegen stürze ich mich jetzt gleich wieder in diese verrückte, neue Arbeitswelt die für mich aber schon gleich gar nichts mit Normalität zu tun hat.

Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben. George Bernhard Shaw

Ich wünsche Dir einen guten Start in diese neue Woche.

 

Zum Innehalten in dieser verrückten Welt: Eine Minute Gegenwart (Dauer 5 Minuten – es dauert halt alles ein bisschen länger ?)

Die Collage zeigt spontan ausgewählte Wörter und Bilder aus der Wochenzeitung “Zeit” vom 18.03. bis 24.03.2021

Dieses Lied habe ich heute erst entdeckt. Crazy World von “The Script”

newsletter
anmeldung

early bird blog

blog(s) auswählen:
tabIndex = 0 onclick