Die Osterferien sind rum und zum Glück scheint sich auch der grippale Infekt, der mich jetzt 2 Wochen ohne mein Einverständnis “begleitet” hat, langsam zu verabschieden. Zumindest hat er letzte Woche schon das Fieber und die Gliederschmerzen in den Koffer gepackt und am Freitag den Husten dazu gelegt. Fehlt nur noch die Schnupfnase und der letzte Rest zum ganz gesund sein. Dann verfrachte ich ihn eigenhändig zum Bahnhof und setzte ihn in den Zug nach “Nirgendwo” 😉
Die Woche vor der Karwoche bin ich am Mittwoch über Gauting gefahren um eine andere Teilnehmerin des Retreats einzusammeln, und mit ihr gemeinsam Richtung Augsburg, um genau zu sein nach Altenmünster zu fahren. Zuletzt hatte ich im Sommer 2019, während meines Sabbaticals, an einem Präsenz-Schweige-Retreat teilgenommen. Wir waren früh dran und konnten in Ruhe unsere Zimmer und die Betten beziehen und hatten noch einen Moment bis zum Start mit dem Abendessen.
Irritiert hat mich beim Eintreten in den Speiseraum der Anblick einer medizinischen Maske auf dem Gesicht von B., die ich beim “Women of the heart” Wochenende kennen gelernt hatte. Sie hustete und nieste was das Zeug hielt und ich fragte mich im Stillen, warum manche Menschen einfach alles teilen müssen. Und konkreter, warum sich B. nicht einfach ins Bett gelegt hatte um sich auszukurieren sondern anscheinend ganz “bewusst” das Risiko eingegangen war (dann auch ohne Maske), alle Teilnehmer anzustecken. Frechheit! Leider habe ich es nicht direkt zu ihr gesagt. Mein Beschwichtiger hält mich ab, so etwas zu tun. Früher war er sicher sehr relevant und möglicherweise Überlebens notwendig. Ich muss mich nochmal dafür bei ihm bedanken und ihm klar machen, dass er jetzt in Rente gehen kann.
Das Retreat war wunderbar. Ich habe von Mittwoch Abend bis Sonntag Mittag keine einzige E-Mail, WhatsApp oder sonstige Nachricht gelesen. Keine Musik gehört, nicht geschrieben und nicht gelesen. Neben den Meditationen und Vorträgen, habe ich nur ein paar kleine Collagen gemacht und bin Spazieren gegangen. Erholung pur. Eigentlich. Ab Freitag liefen schon ein paar andere Meditationsnasen und ich fühlte mich ein wenig angeschlagen. Am Samstag in der Früh informierte uns dann die Retreatleitung, dass B. sich am Abend zuvor hatte abholen lassen. Aber sie sei “sehr im Frieden” damit. Da ist mir dann die Hutschnur durchgebrannt und in der nachfolgenden Meditation lernte ich, dass es eine “Wutmeditation” gibt. Ich habe diese Frau aufs übelste beschimpft. Erst krank ins Retreat kommen, Viren und Bakterien verschleudern und dann am dritten Tag abbrechen und “in Frieden damit” nach Hause fahren. Gehts eigentlich noch? Manche Menschen sind so egoistisch und unachtsam, die brauchen kein 5-Tagesretreat, die bräuchten ganz was anderes! Das schlechte Karma, das ich damit gemacht hab, war mir sowas von Schnurz-Piep-Egal! Aber wiederholen will ich das ganze nicht auch noch schriftlich. In jedem Fall habe ich es ihr sauber eingekocht. Und danach kam mein Immunsystem dran, das nicht zwischen meinem Schilddrüsengewebe und feindlich gesinnten Viren und Bakterien unterscheiden kann. Es soll gefälligst das Licht anmachen und die Brille aufsetzen. Es kann doch nicht so schwer sein die Freßzellen auf die feindlichen Viren loszulassen anstatt auf meine Schilddrüse! Ich fühlte mich großartig. Ich hatte warme Füße und einen kühlen Kopf (das kenne ich eher anders herum). Ich konnte die restlichen beiden Tage noch sehr genießen. Aber leider hat sich mein Immunsystem am Montag Abend den feindlichen Angreifern ergeben. Ich habe eine E-Mail an die Virenschleuder geschrieben. Leider viel zu nett. Die E-Mail hat der Beschwichtigerteil geschrieben. So nach dem Motto “Schau mal Wutanteil, ich hab doch was gemacht”. Diese Woche habe ich eine IFS Stunde, da werde ich endlich mit diesem Teil sprechen und herausfinden, was da schief läuft mit dem Rentenantrag. Solche Nebenwirkungen zu einem Retreat brauche ich nicht mehr. Auf dem Beipackzettel steht eigentlich was von anhaltender Ruhe, Reflektion, Erkenntnis und Motivation zur nachhaltigen Meditation. Nicht solche, zu denen ich meinen Arzt bzw. die Apothekerin befragen, und mich ins Bett legen muss.
Ich wünsche Dir einen guten Start in die Woche mit hoffentlich ein bisschen mehr Sonne und Wärme. Lass es möglichst ruhig angehen nach dem Urlaub/den Ferien.
Zwei der kleinen Collagen, die im Retreat entstanden sind: 1. Die Welle surfen und 2. Der Geist in der Meditation
Alexia Chellun “The power is here now”
AnnenMayKantereit “Barfuß am Klavier” Ein wunderschönes Lied. Eigentlich traurig. Trotzdem schön. Ich hab Glück im Unglück. Das Konzert wurde krankheitsbedingt verschoben. So kann ich dann doch dabei sein 🙂