elisabeth hauner

kunst

Santeln am Pfingstmontag
6. Juni 2022

An diesem Pfingstmontag hab ich ein altes Hobby wieder entdeckt: Santeln

Ich bin erst um 11 Uhr aufgestanden, hab mir ein Feiertagsfrühstück gemacht und mit dem Kaffee habe ich mich dann auf den Balkon gesetzt und gelesen. Ohne Punkt und Komma. Stundenlang. Einen Roman bis zum Schluss. O.k. ich hatte die letzte Woche schon ein paar Seiten angelesen. Das Buch hat mir M. bei ihrem Geburtstag in die Hand gedrückt. Sie hatte es schon und bekam von der Schenkerin die Erlaubnis es direkt weiter zu geben. Der Titel “Vom Ende der Einsamkeit” erschien mir im ersten Moment ein bisschen kitschig und so habe ich es erst mal auf die Fensterbank gelegt. Heute hat es mich völlig gepackt und in seinen Bann geschlagen. Eine Geschichte von drei Geschwistern, die aus der Sicht des jüngsten Sohnes mit sieben Jahren ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall verlieren. Es war sehr berührend erzählt, was die drei mitgenommen haben in ihr Leben und wie sehr sie ihre Familiengeschichte geprägt hat. “Es sind die Brüche in denen man sich erkennt.” Brüche, oder Umbrüche. Veränderungen, die wir selbst nie so initiiert hätten. Und eben deshalb sind wir so, wie wir sind. Zum Teil aber auch, weil wir genau zu dem Zeitpunkt mit diesem “Geistesfunken” in eben diese Familie hinein geboren wurden. Nachdem mein Bruder demnächst seinen sechzigsten Geburtstag feiert, beschäftige ich mich wieder mal ein wenig damit. Fotos sichten. Was war damals so los in der Welt und herangezoomt, was war in unserer Familie? Wie stehen wir als Geschwister (wir sind auch zu dritt und ich bin die Jüngste) heute in der Welt? Ein Blick zurück kann erden oder das vollkommene Gegenteil bewirken. Heute hat es mich nachdenklich gemacht. Ich habe ein paar alte Fotos genauer angesehen. Ich werde nochmal das ein oder andere hinterfragen. War das wirklich so? Oder habe ich mir die ein oder andere Geschichte ausgedacht und mein Gedächtnis hat sie als Wahrheit abgespeichert? Na, auf jeden Fall habe ich geheult wie ein Schlosshund. Das hat zum letzten mal das Buch “Ein wenig Leben” geschafft. Allerdings war ich damals fix und fertig. Heute hatte es etwas sehr reinigendes. So bin ich dann noch eine kleine Runde in den Westpark und anschließend noch ins Atelier. Auch dort gab es noch Austausch zum Thema Familie. Und den weisen Satz: “Jeder versucht sein Bestes zu geben”. Es ist halt nicht immer für alle Beteiligten das Beste, aber es ist das, was für jeden eben so geht. Bei mir war an diesem Pfingstmontag “santeln” das Beste was mir passieren konnte.

 

Ich wünsche Dir einen guten Start in die neue Arbeitswoche – eine 4 Tage Woche 😉

Diesmal die Zeitschnipsel aus der Wochenzeitung “Zeit” vom 26. Mai bis zum 01. Juni 2022

 

Womack & Womack: Teardrops

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