Ja, ich kann jeden Tag etwas tun. Etwas wesentliches. Reflektieren. Das geht am besten, wenn ich nichts wichtiges tun muß. Also z.B. jetzt hier bei meiner Kur. Ansonsten hätte ich auch immer mal Zeit, aber ganz oft lasse ich mich einspannen von der Arbeit oder noch besser ich spanne mich selber ein. Ablenkungen gibt es gar viele. ToDo Listen verschaffen mir Distanz zu mir selbst. Manchmal ist das auch gut so. Im Moment aber nicht, weil ich es gerade wissen will. Was dieser Stau in meinem Brustbereich ist. Präzise fühlen will, weil eine Ahnung habe ich inzwischen. Behandlung und Ruhephase. Dann raus in diesen unglaublich schönen Spätsommertag. Eine Runde zu meinem Lieblingsplatz vor einem Maisfeld unter einen wunderschönen Baum – eine Linde. Die mag ich extra gern. Erinnern mich daran, dass ich als Kind Lindenblüten gezupft und zum trocknen auf Zeitungspapier im Speicher ausgelegt habe. Für den Winter. Geschrieben über das von dem ich glaube, das mich traurig macht und die Tränen haben es bestätigt. Keine Kopfgeschichte mehr, sondern gefühlt. Angenommen. Loslassen mit jeder Träne. Eine heilige Flüssigkeit sagt mein Meditationslehrer. Ja, das glaube ich auch, dass Tränen heil machen können. Die Angst, dass sie mich wegschwemmen habe ich nicht mehr. Eher, dass es zu einem Stau führt, so wie über die letzten Wochen geschehen. Alles gut. Keine Panik. Ich muß mir dringend was einfallen lassen, damit ich mir mehr Zeit nehme für das wesentliche. Nicht nur im Urlaub – bei einer Kur oder bei einem Retreat…
Auf dem Spaziergang komme ich an einer Tafel vorbei. Es gibt hier mehrere – ein sog. “Besinnungspfad”. Genau diese Tafel passt so großartig zu dem Wichtigen in unserem Leben, dass ich sie als Foto beifüge. Es geht um das Thema Arbeit. Ich habe mir gedacht, dass ich gerne was darin ändern würde. Um ehrlich zu sein ist mir der Hut hoch gegangen bei der Tafel… Aber das ist meine Sicht. Macht der Text was mit Dir?