elisabeth hauner

kunst

Widersprüchlich
9. August 2021

Der Mensch ist ein einziger Widerspruch – vor allem,  wenn er den Mund aufmacht.

Ich weiß nicht mehr von wem dieser Ausspruch stammt – auch googlen war nicht erfolgreich. Na, ich will sagen, dass er nicht von mir ist. Aber ich möchte ihn bestätigen. Aus eigenem Erleben und Reflektieren. Ich bin damit nicht allein, was mich einerseits entspannt und andererseits sehr beunruhigt. Denn, wenn ich mir vorstelle, dass sehr viele, oder vielleicht alle Menschen von Widersprüchen gebeutelt oder sogar zerissen werden, dann wird das nicht ganz so easy mit einer friedvollen und nachhaltigen Welt.

Wir waren von Mittwoch bis Samstag in Salzburg – mit dem Zug. Das war sehr bequem und völlig entspannt. Der Ort war nicht aufgrund der gerade laufenden Festspiele gewählt. Aber weil diese aktuell stattfinden , hat Wolfgang Karten für “Richard den Dritten” erstanden um dann auch ein bisschen Kultur “mitzunehmen”. Es war eine sehr relaxte Städtereise. Nicht nur aufgrund der für uns zu Beginn irritierenden Corona Lockerungen in Österreich. Masken nur noch in den Öffentlichen Verkehrsmitteln.  Ah ja, und bei den Festspielen. Sondern vor allem, weil wir ein ähnliches Tempo haben, uns gerne treiben lassen um Ideen aufzunehmen um dann den ein oder anderen Anker auszuwerfen. Es waren viele Galerien geöffnet, teilweise auch in PopUP Manier – nur für den Zeitraum der Festspiele. Klar, da tummelt sich auch entsprechendes Klientel, das vielleicht noch das ein oder andere Bild für den Zweitwohnsitz erstehen will. Obwohl wir damit nicht dienen – und dies auch nicht verhehlen konnten, waren die Galeristen sehr offen und kommunikativ und gaben uns interessante Einblicke. Die Bilder und Skulpturen haben mich sehr inspiriert und so freue ich mich auf die nächste Atelierzeit um damit ins Tun zu kommen. Wir waren am Mittwoch Abend wetterbedingt im Kino. “MINARI – Wo wir wurzeln schlagen”. Ein sehr berührender Film. Am Donnerstag haben wir uns dann aufgestrapst und sind mit der S-Bahn raus nach Hallein – auf die Perner Insel. Ich hatte im Vorfeld schon eine Kritik gelesen und war vor allem darauf gespannt, wie die Schauspielerin Lina Beckmann diese Männerrolle ausfüllen würde. Im Film würde ich dieses Stück in die Kategorie “Horrorfilm” einsortieren. Und Du kannst mir glauben, dass ich mir definitiv keine solchen anschaue. In der fünften Reihe hatten wir sowohl die Mimimik als auch die relevanten Requisiten, auf Augenhöhe, sehr genau im Blick. Wow! Die Frau hat diese Rolle sehr überzeugend gespielt. Bravourös! Und trotzdem die Frage: Ist ein Gemetzel von Shakespear immer Kunst, oder sollte man derartige Stücke einfach aussortieren? Was ist das faszinierende daran, in die Rolle eines hinterhältigen, bösartigen und mörderischen Charakters zu schlüpfen? Die schauspielerische Leistung war wirklich ganz besonders und so bleibt für mich dieser Widerspruch bestehen. Ein Erlebnis – der anderen Art.

Beim Bummeln durch die Gassen, blieb der Blick auch auf dem Inhalt jenseits des ein oder anderen Schaufensters hängen. Ich habe eine Schwäche für Klamotten, das kann ich nicht bestreiten ?. Nachdem ich keine Online Bestellerin bin, habe ich mich in der Pandemie ganz schön zurück gehalten. Was auch gut ist, weil der Schrank ja reichlich gefüllt ist. Aber so live ist das dann doch was anderes. Und dann bin ich da leider nicht durchgängig nachhaltig. Eigentlich wollte ich keine Kunstfasern mehr kaufen, weil die einfach eine Katastrophe für die Umwelt sind. Aber rein nach der Optik probieren, mich wohl fühlen und dann zurück hängen – das funktioniert nicht so gut. Erst die Etiketten lesen und dann genauer hinschauen – puh – super schwer. Dazu passt der Spruch einer Touristin auf eine völlig andere Begebenheit: “Uns fehlt immer wieder noch ein Stück zur Erleuchtung. Und das ist gut so”.? Diesen Widerspruch konnte ich zwar auch nicht auflösen, aber mit einem Abschluß-Shopping-Erlebnis mit Naturfasern am Samstag zumindestens “ausgleichen”. Wobei – dieser Kauf brachte meine EC Karte zum glühen und kann somit auch nicht wirklich als klimaneutral “verbucht” werden ?

Schee wars!

 

Ich darf noch bis zum Mittwoch urlauben ? und wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche!

Die Collage zeigt spontan ausgewählte Wörter und Bilder aus der Wochenzeitung “Zeit” vom 29.07. bis zum 04.08.2021

Welche Widersprüche erlebst Du? Schau sie Dir an und akzeptiere, dass Du nicht alle auflösen, aber dabei vielleicht mehr Verständnis für Deine Mitmenschen entwickeln kannst.

Aretha Franklin hält uns zum Denken an: “Think”

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