Ich war am Sonntag mit Wolfgang bei meiner ersten Wahlveranstaltung überhaupt. Ich bin ja nicht so der Bierzelttyp. Zum Glück haben die Grünen ihren Landtagswahlkampfendspurt im Theater “Werk 7” im Werksviertel am Ostbahnhof eingeläutet. Neben den Lokalmatadoren Katharina Schulze und Ludwig Hartmann war auch Annalena Baerbock vor Ort. Ich fand es schon besonders die Außenministerin live zu sehen und zu hören. Sie ähnelt meiner neuen Chefin – eine Ladung gebündelte, neue Energie.
Die Grünen haben in letzter Zeit viel Schelte bekommen, teils zu Recht und teils aus meiner Sicht völlig ungerechtfertigt. Ja, es werden Fehler gemacht. Aber wie heißt es so schön: “Wer ohne Fehler ist, werfe den ersten Stein”. Reflektion ist in machen Kreisen nicht angesagt und so wurden bei einer Wahlveranstaltung der Grünen auf dem Land faule Eier, Tomaten und tatsächlich STEINE vor dem Zelt angeboten! Eine wirklich ganz besonders witzige Idee. Wer so etwas als Scherz versteht darf nicht mit Toleranz rechnen. Da ist dann echt Schluss mit lustig.
Vor kurzem habe ich die Diagnose “Reizdarm” bekommen und D. hat mich gefragt, was mich so sehr reizt, dass mein Darm auf diese Weise reagiert. Ich habe ihr geantwortet, dass ich wütend bin. Auf die Politik, auf die Arbeit, auf die Menschen und das Leben insgesamt. Es läuft so viel schief. Vor allem, weil wir Menschen nicht bereit sind zu akzeptieren, dass im Leben nichts fix ist und Veränderungen unabdingbar dazu gehören. Unsere Amygdala braucht Gleichförmigkeit um sich sicher fühlen zu können. Nur leider geht das heute nicht mehr auf. Ein “weiter so” wird uns sicherlich nicht in Sicherheit bringen. Ich glaube immer noch, dass es die Möglichkeit geben müsste auch sensible Dinge zu verändern. Das ist auch so, aber es braucht Zeit. Wir haben die letzten Jahre so viele Veränderungen akzeptieren müssen, dass wir müde sind. Und gereizt. Und wie schön öfters postuliert: Bei den großen Themen habe ich als Einzelne definitiv keinen Einfluss. Aber in meinem Umfeld kann mein “So Sein” einen Unterschied machen.
Und so werden wir am Mittwoch, 4. Oktober um 18 Uhr dabei sein. Am Odeonsplatz. Bayern positioniert sich gegen Rechts. ZAMMREISSEN!
Und deshalb werde ich am kommenden Sonntag wählen gehen (eh klar). An der CSU werden wir in Bayern wohl nicht vorbei kommen, aber beim zukünftigen Koalitionspartner kann jede(r) Einzelne das Zünglein an der Waage sein. Das Rennen um Platz 2 ist noch völlig unentschieden und es gilt der sogenannten Alternative für Deutschland eine klare Absage zu erteilen. Ned jammern. Zammreissen.
Ich wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche!
Musik: Cat Stevens “Can’t keep it in” Manchmal muss man seinen Frust auch rausschreien. In dem Fall singen. Unsere Betriebsärztin nennt das “Sozialhygiene”.